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Mittwoch, 6. August 2025

Mahnwache und Infostände am 80. Hiroshima-Jahrestag

Protest gegen Atomwaffen, Aufrüstung und Krieg

Hiroshima-Jahrestag, 6.08.2025, Freiburg - Foto: Anti-Atom-Gruppe Freiburg - Creative-Commons-Lizenz Namensnennung Nicht-Kommerziell 3.0
Zusammen mit dem Freiburger Friedensforum, attac und der Initiative !Friedensstadt Freiburg! protestierte die Anti-Atom-Gruppe Freiburg gegen Atomwaffen, Aufrüstung und gegen die Kriege in der Ukraine, im Nahen Osten und weltweit rund 20 weitere Kriege und militärisch ausgetragene Konflikte.

Laut dem vom schwedischen Friedens­forschungs-Institut SIPRI am 28. April 2025 veröffentlichten Bericht gaben Regierungen weltweit im Jahr 2024 insgesamt 2.718 Milliarden US-Dollar aus - davon entfielen allein auf die USA 997 Milliarden US-Dollar.

Weniger als ein Zehntel der US-amerikanischen Militärausgaben - rund 93 Milliarden US-Dollar pro Jahr - würden ausreichen, um in den fünf Jahren von 2025 bis 2030 rund 700 Millionen Menschen vom Hunger zu befreien. Doch nach wie vor stirbt auf diesem Planeten alle fünf Sekunden ein Kind unter fünf Jahren an Unterernährung. Prof. Jean Ziegler, Schweizer Soziologe und UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, sagt hierzu: "Ein Kind, das heute verhungert, wird ermordet."

Die beteiligten Gruppen prangerten auch die deutsche Bundesregierung an, die sich noch immer weigert, den UN-Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen. Der Vertrag wurde von ICAN initiiert und am 7. Juli 2017 von der UN-Generalversammlung mit 122 Stimmen angenommen und verabschiedet. Immerhin konnte eine Mehrheit der 193 Staaten dieses Planeten dazu bewegt werden, sich auf die Seite der Atomwaffen-GegnerInnen zu stellen. 2017 wurde ICAN mit dem Friedens-Nobelpreis ausgezeichnet.

Hiroshima-Jahrestag, 6.08.2025, Freiburg - Foto: Anti-Atom-Gruppe Freiburg - Creative-Commons-Lizenz Namensnennung Nicht-Kommerziell 3.0

In Hinblick auf die vielen Fehlalarme in den vergangenen 80 Jahren könnte ein bekannter Schlagertext zynisch so umgedeutet werden:
"1000 Mal is nix passiert - und dann hat's..."
Bekannt wurde beispielsweise der Atomkrieg-Alarm in der eingebunkerten russischen Kommandozentrale am 26. September 1983. Nur wenige Minuten vor dem finalen Knopfdruck konnte der Start der Atomraketen damals durch das nicht-autorisierte Eingreifen des russischen Oberstleutnants Stanislaw Petrow verhindert werden.

Hiroshima-Jahrestag, 6.08.2025, Freiburg - Foto: Anti-Atom-Gruppe Freiburg - Creative-Commons-Lizenz Namensnennung Nicht-Kommerziell 3.0

Unbestreitbar ist, daß in den vergangenen 80 Jahren schon mehrmals ein Atomkrieg nur um Haaresbreite abgewendet werden konnte. Der frühere Regierungs-Chef der UdSSR, Michael Gorbatschow sagte ganz offen, daß der Atomkrieg schon mindestens dreimal nur ganz knapp habe vermieden werden können. Selbst General Lee Butler, oberster militärischer Chef der US-amerikanischen Atomwaffen in den Jahren 1991 bis 1994, erklärte in einem Vortrag im Jahr 1999 unmißverständlich, daß er die Doktrin der "atomaren Abschreckung" als verrückt bewertet. Erst nach über 30 Jahren im militärischen Dienst habe er erkannt, daß die "gesicherte gegenseitige Zerstörung", englisch: "Mutually Assured Destruction" - offiziell abgekürzt mit MAD - nichts anderes als "mad" - auf deutsch: "verrückt" - ist. Und sein Urteil über die ihm nach seiner Pensionierung im Jahr 1994 nachfolgenden militärischen und politischen Führer war vernichtend: Weil diese das atomare Wettrüsten auf der Erde wieder in Gang gesetzt haben, hätten sie die Menschheit dazu verdammt, unter dem "ständigen Damoklesschwert der Angst" zu leben. Butler wörtlich: "Das ist kein der Menschheit würdiges Erbe. Das ist nicht die Welt, die ich meinen Kindern und Enkeln hinterlassen will. Das ist einfach untragbar."

Hiroshima-Jahrestag, 6.08.2025, Freiburg - Foto: Anti-Atom-Gruppe Freiburg - Creative-Commons-Lizenz Namensnennung Nicht-Kommerziell 3.0

Leider hat die deutsche Bundesregierung bis heute den UN-Atomwaffenverbotsvertrag nicht unterzeichnet. Der Vertrag wurde von ICAN initiiert und am 7. Juli 2017 von der UN-Generalversammlung mit 122 Stimmen angenommen und verabschiedet. Immerhin konnte eine Mehrheit der 193 Staaten dieses Planeten dazu bewegt werden, sich auf die Seite der Atomwaffen-GegnerInnen zu stellen. 2017 wurde ICAN mit dem Friedens-Nobelpreis ausgezeichnet.

Am 26. März 2010 hatte der Deutsche Bundestag mit großer Mehrheit in einer Entschließung den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland gefordert. Auch fast alle Unions-Abgeordneten stimmten dafür. Doch dies hatte keinerlei Konsequenzen. Sowohl unter Bundeskanzlerin Merkel als auch unter Bundeskanzler Olaf Scholz weigerte sich die Bundesregierung, den UN-Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen.

Derzeit befinden sich rund 12.500 Atomwaffen im Besitz der neun Atomwaffen-Staaten. Mit diesem Arsenal kann die Oberfläche unseres Planeten mehr als zwanzigmal in Schutt und Asche gelegt werden. Bei einem Atomkrieg zwischen den USA und Rußland droht ein langanhaltender "nuklearer Winter" - die Überlebenden werden die Toten beneiden. Es besteht ein erhebliches Risiko, daß ein solcher Atomkrieg allein durch einen dummen menschlichen oder technischen Fehler ausgelöst wird.

Hiroshima-Jahrestag, 6.08.2025 - Grafik: Samy - Creative-Commons-Lizenz Namensnennung Nicht-Kommerziell 3.0